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Take it like a Man

 

 

"A herb could grow in the mind of a Man. It could grow like climbing plants and creepers, uncivilizing the ruins. It’s a ghost catcher in the coal mines, catching the ghost of Manliness, besieging it."

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Fotos: Dirk Rose

Irgendwo in der nahen Zukunft, in den Ruinen des Kapitalismus: Segregation, zerklüftete Landschaften, militante Splittergruppen. Der “Man” hat die Welt zerstört und steht nun selbst kurz vor dem Verschwinden. Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Apokalypse treffen sich ein paar “Beta Males”, die Loser des weißen Patriarchats, in einer verlassenen Garage und erinnern sich an einen Mythos, der von Zärtlichkeit, Fürsorge und Solidarität handelt. 

In “Take it like a Man”, dem dritten Teil des Zyklus “Neue Männer*bewegung”, beschäftigt sich THE AGENCY mit den Auswirkungen patriarchaler Ausbeutung von Menschen und Nicht-Menschen. Das Publikum betritt eine Welt, die kaum mehr lebenswert ist und begegnet darin Kreaturen, die kaum mehr menschlich sind. Gefangen zwischen der Degradierung derjenigen, die es nicht geschafft haben und den gestohlenen Gesten der Unterdrücker erproben fünf „Beta Males“ Zusammenschluss, Empathie und Emanzipation. Werden die “Men” sich anstecken lassen von der Sehnsucht nach anderen Beziehungsweisen? Entsteht in wechselseitigen Kontaminationen die Möglichkeit für ein post-patriarchales Zusammensein? 

Eine Produktion von THE AGENCY. In Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen und dem FFT Düsseldorf. Im Rahmen der Ausstellung „Maskulinitäten“ - Eine Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. 

Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München. 

Mit freundlicher Unterstützung von Pact Zollverein und Saison Foundation Tokyo. 

Von und mit

THE AGENCY, Nile Koetting, Heinrich Horwitz, Liina Magnea, Neave Arjin Helve, Robert Gallinowski, Daniel Degeest, Solisten des Münchner Knabenchors.

Sound Design und Arrangement Knabenchor 

Nile Koetting


Komposition Knabenchor

Evelyn Saylor

 
Chorleitung Felix Rücker 

Chor Management Angelika Rücker

 


Mit Dank an

Arlie Russell Hochschild und Michael Kimmel

Dramaturgie

Rahel Spöhrer


Künstlerische Produktionsleitung

Sofie Luckhardt


Technische Leitung 

Amina Nouns


Regieassistenz 

Stella Nikisch


Ausstattungsassistenz

Nicola Gördes, Johanna Senger

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Neue Männer*bewegung

 

“Neue Männer*bewegung” ist ein thematischer Zyklus, der sich dem Zusammenhang von Maskulinität und rechtem Denken im post-digitalen Zeitalter widmet. Die Identität des weißen, heterosexuellen Mannes befindet sich angeblich in einer “Krise”: Er sei verunsichert und wütend angesichts der zunehmenden Infragestellung seiner Privilegien. Gleichzeitig erleben wir nicht nur in Europa und den USA das Erstarken extrem-rechten Gedankenguts, dessen Verbreitung vor allem männlich getragen ist und sich online in Foren und analog in Bewegungen und Parteien organisiert. Wenn wir mit dem US-amerikanischen Soziologen und Männlichkeitsforscher Michael Kimmel davon ausgehen, dass „ein bestimmtes Männlichkeitsverständnis bestimmte politische Einstellungen hervorbringt.“ (Kimmel, 2013) - ließen sich dann durch neue Verständnisse von Männlichkeit auch neue politische Einstellungen hervorbringen? Aus der Analyse dieser Zusammenhänge entstanden die Produktionen Gather up, Man up (2018), Boys Space (2019) und Take it like a Man (2019), die den digitalen und analogen Raum neu besetzen, um eine Gegenbewegung zu entwerfen: Eine Neue Männer*bewegung.

RESEARCH IN JAPAN

Unsere Recherche in Japan im Mai/Juni 2018 und in München im September/Oktober 2018, ermöglicht durch das Stipendium Bloom up vom Rodeo Festival und der Saison Foundation Tokyo, hat sich um das Phänomen Herbivore Männer gedreht. Mit diesem Begriff beschrieb die Soziologin Maki Fukasawa Mitte der Nullerjahre heterosexuelle Männer in ihren Mittzwanzigern bis Mittdreißigern, die nicht einer typischen Karriere, nicht der Rolle des Brotverdieners und Ehemannes nachgehen und - in den westlichen Medien sehr präsent - vielleicht sogar weniger oder keinen Sex mehr haben. Herbivor (= pfanzenfressend) ist buddhistisch assoziiert und wird mit Beschreibungen wie „friedliebend“, „edel“ und „eine höhere geistige Stufe erreichend“ verbunden. Bald wurde der Begriff unter japanischen Politikern zum Schimpfwort für eine Männergeneration, der man die niedrige Geburtenrate und den ökonomischen Untergang des japanischen Staates anlastete: Diese Männer erfüllten ihre Pflichten nicht, sie seien keine Männer, hieß es. Dieses Phänomen, das vollkommen leise vonstatten geht, ist unser Ausgangspunkt: Was passiert, wenn sich Männer wegbewegen von den Rollen, die ihnen Neoliberalismus und Patriarchat zuschreiben? Und was würde geschehen, wenn dieses Phänomen sich zu einer Bewegung entwickeln würde, die über Japan hinausgeht?

RESEARCH IN USA

Den stärksten Kontrast zu den Herbivoren Männern Japans bilden wahrscheinlich die US-amerikanischen Angry White Men, mit denen sich THE AGENCY im Rahmen des Arbeitstipendiums der Stadt München in einer Recherchereise im März/April 2019 auseinandersetzte. Zu den Angry White Men gehören verschiedene Phänomene wie die sogenannten Incels (Involuntary Celibats), deren Forderung nach einem männlichen Recht auf Sex auch die Legalisierung von Vergewaltigung beinhaltet oder die anti-feministischen “Men going their own way”, die sich durch einen “Sexodus” von einer vermeintlichen Weltherrschaft der Frauen befreien wollen. In Interviews mit Michael Kimmel (Angry White Men, 2013 oder Healing from Hate, 2018) und Arlie Russel Hochschild (Strangers in Their Own Land, 2016) ging THE AGENCY dem Komplex von männlichem Anspruchsdenken, einem vermeintlichen Privilegienverlust und überholten Heldenfiguren nach.

Teil der Werkreihe MOVEMENTS

Teil der Werkreihe MOVEMENTS

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